Richtige Pflege von Arbeitsmitteln

Ohne funktionierende Werkzeuge und Geräte läuft in der Werkstatt, im Betrieb oder auf der Baustelle nichts. Elektromonteure müssen ihre Arbeitsmittel, Hand- und Elektrowerkzeuge daher regelmässig warten, reinigen und instand halten. Sieben wertvolle Tipps zur richtigen Pflege von Schraubenziehern, Zangen, Ratschen und Co.

Werkzeuge
Dank richtiger Pflege, regelmässiger Wartung, Reinigung und Instandhaltung wird die Lebensdauer der täglichen Begleiter deutlich verlängert.
Quelle: iStock-Valentyna Yeltsova

Aufgrund der physikalischen Gegebenheiten entsteht beim Einsatz von Werkzeugen zwangsläufig Verschleiss. Und dieser limitiert die Lebensdauer dieser täglich benötigten Arbeitsmittel. Doch werden qualitativ hochwertige Werkzeuge und Geräte richtig gepflegt, können diese problemlos über mehrere Jahrzehnte eingesetzt werden.

Pflegetipp 1: Gründliche Reinigung nach jedem Gebrauch

Gut gepflegtes Werkzeug macht einen guten Eindruck gegenüber Kunden, Kollegen oder der Geschäftsleitung. Die gründliche Reinigung – vorzüglich nach jedem Gebrauch – steht beim ersten und damit wichtigsten Pflegetipp aber nicht im Vordergrund. Insbesondere Werkzeuge mit beweglichen mechanischen Komponenten wie etwa Crimpzangen oder Scheren verlieren durch anhaftenden Schmutz ihre Funktionsfähigkeit. Sofern in Ihrem Alltag relevant, sollte auch ergänzende Ausrüstung wie zum Beispiel Lötmaterial gereinigt werden.

Werden Werkzeuge im Aussenbereich eingesetzt, können Sand oder Steinchen in Gelenke, Scharniere oder Ritzen von Geräten geraten. In einer Werkstatt – was zum Beispiel den Betriebselektriker betrifft – können hingegen auch Metallstaub, kleine Späne und Öl eine Herausforderung für jedes bewegliche Arbeitsmittel bilden. Gerade elektrische Geräte wie Akkuschrauber sollten daher in einer staubfreien Umgebung aufbewahrt werden.

Leichte bis mittlere Verschmutzungen an Metallwerkzeugen werden am besten mit einer feinen Drahtbürste und klarem Wasser gereinigt. Dabei sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Werkzeuge nach der Reinigung getrocknet werden.

Bei hartnäckigen Verschmutzungen, beispielsweise durch Harz, Bitumen oder Fett, hilft der Einsatz von Universalreinigern. Auch Bremsen- oder Maschinenreiniger eignen sich optimal zum Lösen hartnäckiger Anhaftungen.

Zu den herausforderndsten Verschmutzungen auf Werkzeugen zählen Silikon und PU-Schaum. Hier werden professionelle Lösemittel wie Silikonentferner empfohlen. Wichtig: Anwender sollten darauf achten, beim Einsatz aggressiver Reiniger eine entsprechende persönliche Schutzausrüstung zu tragen.

Pflegetipp 2: Dem Rost keine Chance geben

Obwohl Schraubenzieher, Spannungsprüfer, Ratschen oder Zangen über verzinkte oder verchromte Oberflächen verfügen, kann es bei diesen Hilfsmitteln durch den Gebrauch zu Korrosion führen. Bei einem Spannungsprüfer kann dies auch dessen Funktionalität und Zuverlässigkeit beeinträchtigen (in extremen Fällen kann Korrosion sogar zu Sicherheitsrisiken führen, wenn dessen wichtige Komponenten beschädigt werden).

Bereits korrodierte Werkzeuge aus Stahl ohne Beschichtung können mit etwas Schleifpapier oder einer Drahtbürste von Rost befreit werden. Verchromte oder verzinkte Oberflächen sollte man niemals mechanisch behandeln – so würde die Schutzschicht nur noch weiter beschädigt werden. Die Lösung: Auf chemische Rostlöser zurückgreifen.

Als wirksamster Schutz vor Rost gilt das sorgfältige Trocknen der Werkzeuge nach jedem Gebrauch – und die Verwendung von Sprüh-Öl. Dieses spezielle Öl legt sich wie eine zweite Haut über die Werkzeuge und gibt dem Rost keine Chance.

Profi-Tipp: Für einen lang anhaltenden Rostschutz eignet sich die Behandlung der Werkzeuge mit Weissöl. Das auch als Waffenöl bekannte Spezialöl kann universell zum Schmieren beweglicher Teile, als Rostschutz und kontinuierliche Pflege eingesetzt werden. Das Öl ist hochviskos, «kriecht» dadurch auch in kleine Spalten und Nischen von Handwerkzeugen, Zangen oder Elektrowerkzeugen.

Multimeter
Wird ein Multimeter sorgfältig gepflegt, kann er eine Lebensdauer von 20 und mehr Jahren erreichen.
Quelle: Pixabay – Maria Domnina

Ausnahmefall Spannungsprüfer: Hier dürfen keine aggressiven Reinigungsmittel oder Öle verwendet werden, da diese die Isolierung oder die elektrischen Komponenten beschädigen könnten. Ein vorsichtiges Abwischen mit einem trockenen, fusselfreien Tuch genügt meistens. Bei hartnäckigen Verschmutzungen geht es auch mit einem leicht angefeuchteten Tuch. Danach den Prüfer vor erneutem Gebrauch gründlich trocknen lassen. Ausserdem sollte das Batteriefach hin und wieder auf Korrosion überprüft werden.

Bei der Pflege von ­Spannungsprüfern dürfen keine aggressiven Reinigungsmittel oder Öle verwendet werden, da diese die Isolierung oder die elektrischen Komponenten beschädigen könnten.

Pflegetipp 3: Ölpapier für die Lagerung verwenden

Unter Ölpapier versteht man in Paraffinöl getränktes, hochreissfestes Kraftpapier. Dieses Spezialpapier eignet sich bestens, wenn beispielsweise Werkzeuge für eine längere Zeit eingelagert werden. Das Papier schützt vor Feuchtigkeit, Staub und Schmutz und verhindert zuverlässig Korrosion an Werkzeugen. Alternativ können auch ausgediente und in Öl getränkte Lappen für die Einlagerung von Handwerkzeugen eingesetzt werden.

Pflegetipp 4: Perfekte Lagerung der Werkzeuge

Der grösste Feind jedes Werkzeugs ist Feuchtigkeit. Gerade in ungeheizten Räumen und in Aussenbereichen setzt Luftfeuchtigkeit den Werkzeugen zu. Während Handwerkzeuge «nur» Rost ansetzen, können Elektrowerkzeuge wie zum Beispiel Akkuschrauber durch Feuchtigkeit kaputt gehen. Neben Luftfeuchtigkeit kann sich darüber hinaus – gerade in mechanischen Werkstätten oder Produktionsbetrieben – ein zäh-klebriger Film aus Öl, Staub, Spänen und Abrieb auf offen gelagerte Werkzeuge absetzen.

Für die perfekte Lagerung werden zuverlässig schliessende Schränke und eine trockene Umgebung mit konstant niedriger Luftfeuchtigkeit empfohlen. Alternativ eignen sich für das Einlagern auch Werkzeugkoffer, insbesondere solche aus Aluminium. Der Vorteil: Damit bleiben Schraubenzieher, Ratschen, Presszangen und Steckschlüssel auch bei mobilen Einsätzen immer griffbereit.

Pflegetipp 5: Werkzeugtaschen imprägnieren

Werkzeugtaschen aus Leder oder synthetischen Kunstfasern sind leicht, robust und praktisch. Entsprechend häufig verwenden auch Elektromonteure und Servicetechniker solche Taschen. Auch wenn diese den Ruf des unzerstörbaren Begleiters haben: Mit nur wenig regelmässiger Pflege lässt sich die Lebensdauer von Werkzeugtaschen deutlich verlängern.

Vor allem Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung setzen den Materialien ohne Pflege schnell zu: Die Oberflächen werden rissig, Laschen können ausreissen oder die Tasche wird porös. Zum dauerhaften Schutz und als preiswerte Imprägnierung von Werkzeugtaschen aus Leder eignet sich Weissöl. Dieser Alleskönner schützt die Oberfläche der Taschen, ohne einen Schmierfilm zu bilden. Bei Synthetik-Materialien helfen spezielle Imprägniersprays.

Pflegetipp 6: Regelmässig Wartungen durchführen

Stumpfe Messer oder Schraubenzieher mit gelöstem Handgriff: Jedes Werkzeug verschleisst im Laufe der Zeit. Daher ist die regelmässige Wartung von Hand- und Elektrowerkzeugen Pflicht. Kleinere Schäden, beispielsweise eine stumpfe Schneide oder schwergängige Mechaniken, lassen sich mit wenigen Handgriffen und Zubehören wie Abziehsteinen oder einer Schleifscheibe schnell lösen.

Im Rahmen der Wartung sollten mechanisch bewegliche Teile an den Werkzeugen immer geschmiert werden. Für Messerklingen oder die Schneiden von Zangen eignet sich eine Behandlung mit Sprühfett oder Multi-Sprühöl.

Multimeter 20 Jahre einsetzen

Bei sorgfältiger Pflege und korrekter Handhabung kann ein Multimeter eine Lebensdauer von 20 und mehr Jahren erreichen. Diesbezüglich sollte Folgendes beachtet werden:

  • Mit einem leicht feuchten Tuch regelmässig Staub und Schmutz entfernen
  • Das Gerät an einem trockenen, staubfreien Ort aufbewahren
  • Korrekte Bedienung: Vor jeder Messung den richtigen Messbereich einstellen, um Beschädigungen zu vermeiden
  • Die im Gerät integrierten Schutzmechanismen wie Schmelzsicherungen verwenden
  • Messleitungen und -spitzen regelmässig auf Beschädigungen kontrollieren
  • Das Gerät in regelmässigen Abständen kalibrieren, um die Messgenauigkeit zu erhalten
  • Allfällige gerätespezifische Pflegehinweise beachten

Fällt bei der Wartung auf, dass Handwerkzeuge deformiert oder Klingen schartig sind, sollte von improvisierten Reparaturversuchen abgesehen werden. Damit werden gefährliche Situationen bei der Arbeit und langwieriges (teures) «Gebastel» vermieden.

Spannungsprüfer sollten – neben einem Funktionstest vor jeder Benutzung – zudem regelmässig kalibriert werden, um stets genaue Messergebnisse zu gewährleisten. Bei Verdacht auf Fehlfunktionen oder nach starker Beanspruchung sollte der Prüfer von einer Fachkraft gewartet werden. Bei batteriebetriebenen gilt es die Batterien rechtzeitig zu wechseln.

Pflegetipp 7: Edelstahl- und Stahlwerkzeuge getrennt aufbewahren

Edelstahl wird gerne für hochwertige, scharfe Klingen verwendet und ist eigentlich rostfrei. Dennoch kann es zu einer sogenannten Kontaktkorrosion kommen – nämlich dann, wenn Edelstahl mit einem unedleren Metall, beispielsweise Stahl, in längeren Kontakt kommt. Werkzeuge sollten daher immer getrennt voneinander aufbewahrt werden – insbesondere in feuchteren Umgebungen. Auch Edelstahl-Messer sollten nie neben Stahlwerkzeugen liegen, auch Kupfer und Eisen oder Aluminium und Stahl vertragen sich nicht.

In Kürze

Im professionellen Bereich sind einwandfrei funktionierende Arbeitsmittel unverzichtbar. Mit richtiger Pflege, regelmässiger Wartung, Reinigung und Instandhaltung wird nicht nur sicherer gearbeitet, sondern darüber hinaus die Lebensdauer der täglichen Begleiter deutlich verlängert – wovon auch das Budget profitiert. Das beste Mittel für ein langes Werkzeugleben ist die gründliche Reinigung am Ende jeden Arbeitstages und die richtige Aufbewahrung der Arbeitsmittel, um sie vor Feuchtigkeit und Korrosion zu schützen.

conrad.ch