Crimpen: So hält die Verbindung
Um zuverlässige Verbindungen schnell und in grosser Zahl herzustellen, eignet sich das Crimpverfahren bestens. Wird ein Crimp korrekt ausgeführt, hält dieser selbst hohen mechanischen Belastungen stand. Richtig Crimpen ist jedoch komplizierter, als man zunächst denkt.
Beim Crimpen werden Leiter und Verbindungselement durch einen Pressvorgang miteinander verbunden. Wird der Crimp richtig ausgeführt, entsteht dabei eine homogene, nicht lösbare Verbindung. Wesentliche Anforderungen an Crimpverbindungen sind in der SN EN 60352-2 definiert. Sie beschreibt auch Prüfverfahren und gibt wichtige Anwendungshinweise. Um eine normkonforme und dauerhaft zuverlässige Crimpverbindung herzustellen, müssen Leiter, Kontakt und Werkzeug optimal aufeinander abgestimmt sein. Ausserdem ist jeder Crimp gut vorzubereiten und korrekt mit dem passenden Werkzeug auszuführen.
Auswahl der Pressform
Zum Verpressen von Aderendhülsen sind verschiedene Pressformen erhältlich. Man unterscheidet zwischen Trapez-, Vierkant-, Sechskant- und Sonder-Pressung. Alle haben spezifische Vor- und Nachteile. Deshalb sollte die Pressform immer im Hinblick auf die spätere Anwendung ausgewählt werden.
Auswahl der Aderendhülsen
Aderendhülsen schützen die Einzellitzen eines Leiters. Sie vermeiden ungewollte Beschädigungen, das Abknicken einzelner Litzen oder das Ausfransen des gesamten Leiters. Ein Kunststoffkragen erleichtert das Einführen des Leiters in die Hülse. Er bietet jedoch keinen Isolations- oder Knickschutz und widersteht nur geringer Biege- und Zugbelastung.
Auswahl des Werkzeugs
Die meisten Crimpverbindungen werden manuell mit klassischen Crimpwerkzeugen ausgeführt. Man unterscheidet Crimpwerkzeuge mit festen oder mit austauschbaren Gesenken. Ferner gibt es Ein- und Mehrstationswerkzeuge. Mit Einstationswerkzeugen können alle für das Werkzeug zugelassenen Querschnitte verarbeitet werden, ohne weitere Einstellungen vorzunehmen. In Mehrstationswerkzeugen sind mehrere Crimpstationen für unterschiedliche Querschnitte. Bei ihnen ist darauf zu achten, dass jede Aderendhülse in der passenden Station gecrimpt wird. Für einwandfreie Ergebnisse wird die Verwendung etablierter Crimpwerkzeuge empfohlen, die mindestens 50000 Crimpzyklen ohne Qualitätsverlust ausführen können. Regelmässige Wartungen und Überprüfungen verlängern die Lebensdauer zusätzlich.
Schneiden und Abisolieren
Die Vorbereitung für den Crimpvorgang beginnt beim korrekten Schneiden des Leiters. Dabei ist es wichtig, einen glatten und geraden Schnitt auszuführen, ohne den Leiter zu verformen. Das Abscheren, Quetschen oder Herausziehen des Leiters ist unbedingt zu vermeiden.
Nach dem Schneiden ist die Isolierung des Leiters auf der erforderlichen Länge vollständig zu entfernen, ohne den Leiter zu beschädigen. Auch hier muss sauber gearbeitet werden. Mit professionellen Abisolierwerkzeugen erzielt man gleichbleibend gute und fehlerfreie Arbeitsergebnisse.
Einführen des Leiters
Um das abisolierte Kabelende mit der Aderendhülse zu vercrimpen muss die Aderendhülse bis zum Anschlag auf den Leiter geschoben werden. Das Rohr der Hülse muss vollständig vom Leiter ausgefüllt sein. Es gilt zu beachten, dass die Aderendhülsen nur für feindrähtige Leiter gemäss IEC 60228 (VDE 0295) Klasse 5 ausgelegt sind. Die Leiter sollten in der Regel knapp 1 mm aus der Aderendhülse herausragen – bei Leiterquerschnitten über 6 mm dürfen es knapp 2 mm sein.
Crimpen
Ist der Leiter optimal in der Aderendhülse platziert, kann der Crimpvorgang beginnen. Das Crimpwerkzeug ist so anzusetzen, dass der Crimp bis kurz vor den Kunststoffkragen reicht. Jetzt kann das Werkzeug betätigt werden. Sobald sich die Zwangssperre des Werkzeugs selbstständig öffnet, ist der Crimpvorgang abgeschlossen. Bei langen Hülsen sollte in mehreren Arbeitsgängen gecrimpt werden – immer in Richtung von der Anfangs- zur Trichterseite. Abschliessend sollte bei jedem Projekt die Qualität der Crimpverbindungen geprüft werden.
Qualitätssicherung
Es wird empfohlen, Werkzeuge und Crimpkontakte desselben Herstellers zu verwenden. So kann eine gleichbleibend hohe Verarbeitungsqualität gewährleistet werden. Die Werkzeuge und Kontakte sind so perfekt aufeinander abgestimmt und in breiter Auswahl erhältlich. Die Crimpwerkzeuge wurden zudem so entwickelt, dass viele typische Crimp-Fehler von vornherein vermieden werden. Sie gleichen sogar leichte Schwankungen im Leiteraufbau aus. Bei Verwendung exotischer Leiter sollte allerdings die Crimpqualität zu Beginn eines Projektes besonders genau geprüft werden.