Nachhaltige Energie vom Zeltdach
Photovoltaiksysteme auf Leichtbauhallen? Ein Berner Start-up macht dies möglich. Dank patentiertem Tentasolar-System können solche Hallen durchdringungsfrei mit PV-Modulen bestückt werden und so nachhaltig Strom erzeugen. Selbst eine Umrüstung bestehender Bauten ist möglich.
In den vergangenen Jahren nahm der Anteil an Leichtbauhallen in der Schweiz stetig zu. Ob als Lagerhalle, auf dem Bauernhof oder Reithalle, als Recyclinghöfe oder für Sport- und Freizeitaktivitäten, die Hallen, welche im Grundsatz aus einem mit einer Membran (Blache) bespannten Gerüst bestehen, sind für viele Einsatzzwecke geeignet und bieten zahlreiche Vorteile. Im Gegensatz zu herkömmlichen, massiv gebauten Hallen zeichnen sie sich durch deutlich geringere Kosten und eine kürzeren Bauzeit aus. Ausserdem sind die Anforderungen an das Fundament tiefer.
Die Zunahme an Leichtbauhallen brachte das Unternehmen KWenergy vor einigen Jahren auf den Gedanken, ob solche Hallen nicht auch mit Photovoltaik-Modulen bestückt werden könnten. Da sie viel Fläche bieten, welche für die Energiegewinnung genutzt werden könnte, eine naheliegende Idee. Nach einiger Entwicklungszeit und diversen Tests entstand das Tentasolar-System. Bei diesem werden die PV-Module mit einer Unterkonstruktion aus Aluminium wie eine zweite Schicht auf die Halle gelegt. Das patentierte System hat aber nicht nur den Vorteil, Strom zu liefern, sondern schützt die Blache ausserdem vor Witterung und UV-Strahlen. Selbst auf die Feuchtigkeit in der Halle kann das System positiven Einfluss haben, da sich das Kondenswasser vermehrt an der Photovoltaikanlage bildet, statt unter der Blache. Mit bifazialen Modulen bestückt, kann sich der Energieertrag aufgrund der hellen und reflektierenden Membran sogar noch deutlich erhöhen.
Einfache Installation
Dank der ausgeklügelten Umsetzung des Tentasolar-Systems ist es möglich, die PV-Anlage auf die Halle zu montieren, ohne dabei die Blache zu durchdringen. Dafür werden während der Konfektionierung der Blache bestimmte Strukturen angebracht, welche später als Ankerpunkte für die Unterkonstruktion der PV-Anlage dienen. Die speziell entwickelte Unterkonstruktion sorgt ausserdem dafür, dass nur wenige Abstützungen benötigt werden.
Die Installation von Tentasolar wird idealerweise schon bei der Projektplanung für eine Halle berücksichtigt. Auf der Baustelle wird die Unterkonstruktion auf einem Montageplatz vorgefertigt und gestapelt. Ein Kran hievt die vormontierten Teile auf das Dach, wo sie sofort durch die Montagecrew ausgerichtet und befestigt werden. Nach dem Verkabeln können dann die PV-Module installiert werden. Gehwege, Absturzsicherungssysteme oder Blitzschutz können ebenfalls integriert werden.
Durchwegs positive Erfahrungen
Sämtliche bisher installierten Anlagen erfüllen höchste Anforderungen. Die erste Anlage, welche im Jahr 2020 installiert wurde, befindet sich in Steg VS, einem oft von Starkwind betroffenen Gebiet und hat sämtlichen bisherigen Stürmen getrotzt. Für diese Anlage erhielt das Unternehmen 2021 einen Innovationspreis der Solaragentur Schweiz. Auch bezüglich Energieausbeute überzeugen die Systeme. Eine für die St. Galler Stadtwerke im Jahr 2022 erstellte Anlage mit bifazialen Modulen übertrifft beispielsweise die Erwartungen sogar deutlich.
- Durchdringungsfreie Installation auf Leichtbauhallen
- Bestehende Bauten sind nachrüstbar
- Kurze Installationszeit und Reduktion von Kraneinsätzen zum Bau
- In der Standardausführung installierbar auf Hallendächern mit bis zu 5 m Trägerabstand
- Schutz der darunterliegenden Membran und Reduktion der Kondenswasserbildung in den Hallen
- Integration weiterer Funktionalitäten problemlos möglich (Gehwege, Absturzsicherung, Blitzschutz)