Troubleshooting digital lernen – ein Praxisprojekt

Mit der erfolgreichen Einführung eines neuen E-Learning-Kurses zum Troubleshooting von Lüftungsanlagen kombiniert die Viscom Engineering AG theoretisches Wissen mit praxisorientierten Übungen. Die Entwicklung des umfassenden Kurses erfolgte im Rahmen einer Diplomarbeit an der ABB Technikerschule. Ziel des Projekts war es, die Effizienz bei der Diagnose und Behebung von typischen Störungen in Lüftungsanlagen zu verbessern.

Lüftungsanlage
Quelle: ABB Technikerschule

Die Viscom Engineering AG betreibt an ihrem Hauptsitz in Affoltern am Albis eine moderne Lüftungsanlage, die zu Schulungs- und Demonstrationszwecken dient. Die Anlage ist mit Softwarelösungen auf Beckhoff TwinCat und Siemens TIA ausgestattet und wird von einem Leitsystem auf WinCC OA überwacht. Trotz der fortschrittlichen Anlage fehlte ein strukturierter und systematischer Kurs zur Fehlersuche und -behebung an Lüftungsanlagen. Ein neu entwickelter E-Learning-Kurs sollte diese Lücke schliessen.

Francois Vuille, Bereichsleiter der Viscom Engineering AG, erklärt: «Mit dem neuen Kurs wollen wir das technische Wissen unserer Mitarbeitenden vertiefen und ihre Fähigkeiten verbessern, typische Fehler selbstständig zu identifizieren und zu beheben.»

Kurskonzept und Umsetzung

Der E-Learning-Kurs kombiniert theoretisches Wissen über Lüftungsanlagen mit praxisorientierten Übungen an der Schulungsanlage. Der Kurs ist in vier Module unterteilt: Basiswissen, Lerninhalte, Praktische Übungen und ein abschliessendes Review mit dem Dozenten.

Im Teil Basiswissen werden die Teilnehmenden vom Kursleiter in die Grundlagen eingeführt. Der Sinn und Zweck des Kurses sowie die Rahmenbedingungen werden dabei erläutert.

In den Lerninhalten werden spezifische Themen vertieft, darunter die Diagnose von Fehlern in Hardware, Software und der Konfiguration von speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS). Der Fokus wird dabei auf die systematische Analyse von Symptomen und Fehlerursachen in Komponenten wie Volumenstromreglern, Drucksensoren und Wärmerückgewinnungssystemen (WRG) gelegt.

Der Schwerpunkt des Kurses liegt auf den Praktischen Übungen, in denen die Teilnehmenden reale Störungen an der Anlage diagnostizieren und beheben. Zehn verschiedene Übungsszenarien wurden hierfür entwickelt, welche Störungen in der Hardware und Software simulieren. Diese Übungen basieren auf häufig vorkommenden Fehlern, wie beispielsweise fehlerhafte Sensorwerte, falsche SPS-Konfigurationen oder Kommunikationsausfälle im Bus-System.

Am Schluss, beim Review mit dem Dozenten, legen die Teilnehmenden ihre Diagnoseberichte vor und besprechen zusammen die Ergebnisse. Das ermöglicht eine gezielte Nachbearbeitung und die Klärung offener Fragen.

Wissensdatenbank

Der Kurs wird über die vorhandene Confluence-Plattform der Viscom AG angeboten. Diese Plattform dient als zentrale Wissensdatenbank und ermöglicht es den Teilnehmenden, den Kurs flexibel und eigenständig zu absolvieren. «Diese Lösung ist eine optimale Mischung aus Theorie und Praxis, die in der realen Arbeitswelt direkt anwendbar ist», betont Projektleiter Carmine Santoli, der als Projektleiter das Bindeglied zwischen dem Projektteam der Studierenden der ABB Technikerschule und der Viscom Engineering AG war.

Team
Das verantwortliche Projektteam: Dominic Werren, Ivan Fister und Carmine Santoli (von links).
Quelle: ABB Technikerschule

Technische Integration und Erweiterbarkeit

Ein entscheidender Vorteil des Kurses ist seine technische Flexibilität und Zukunftssicherheit. Die Übungen wurden in die bestehende Steuerungssoftware der Anlage integriert, wobei gezielte Störungsfälle in der Software simuliert werden. Mittels eines speziellen Funktionsbausteins in der SPS können die Teilnehmenden Fehlerquellen aktivieren und deren Auswirkungen in Echtzeit analysieren. Die Steuerung der Übungen erfolgt über die globale Variablenliste, sodass sich die Teilnehmenden bei jeder Übung auf eine spezifische Störung konzentrieren können, ohne von anderen Problemen abgelenkt zu werden.

«Wir haben darauf geachtet, dass die Software einfach erweiterbar ist. Neue Störungen oder zusätzliche Lernmodule können problemlos hinzugefügt werden, wenn neue Technologien oder Geräte auf den Markt kommen», erläutert Dominic Werren, der die Dokumentation und das Vorlagendesign des Projekts verantwortete.

Vorteile und Ausblick

Der E-Learning-Kurs ist ein bedeutender Fortschritt für die Schulungsstrategie der Viscom Engineering AG. Durch die praxisnahe Vermittlung von Troubleshooting-Methoden wird nicht nur die Einarbeitungszeit neuer Mitarbeitender verkürzt, sondern auch deren Fähigkeit gestärkt, typische Probleme effizient zu lösen. «Der Kurs fördert das technische Verständnis unserer Mitarbeitenden und gibt ihnen das Selbstvertrauen, eigenständig zu handeln, was im Betrieb äusserst wertvoll ist», hebt Ivan Fister, Teilprojektleiter für die Lerninhalte, hervor. Dass der Kurs problemlos erweiterbar ist, stellt sicher, dass der Kurs auch zukünftig ein zentraler Bestandteil der Weiterbildung bei Viscom bleibt.

abbts.ch